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Prinz Manvendra Singh Gohil // © Deepak Kashyap
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Schwuler Prinz Manvendra Erneuter Tabubruch in Indien

js - 10.02.2018 - 07:00 Uhr

Indien ist nicht gerade als das LGBT-freundlichste Land bekannt. Genau diese Erfahrung musste auch der offen schwule Prinz des indischen Bundesstaats Gujarat machen. Sein Coming-Out schockierte die indische Fürstenfamilie. Seine Mutter sagte sich mit einer Zeitungsanzeige von ihrem Sohn Manvendra Singh Gohil los und Konservative riefen zum Protest gegen ihn auf.

„Manvendra ist an Aktivitäten beteiligt, die gesellschaftlich nicht akzeptabel sind“, hieß es in ihrem Text, der öffentlich die Enterbung des Prinzen verkündete. Seit dem sind zehn Jahre vergangen, in denen er immerhin seinen Palast erstreiten konnte. Und genau um dieses sechs Hektar große Anwesen in der Nähe der indischen Westküste geht es. Hier plant der Prinz seinen nächsten Tabubruch: Er will den Palast für Schwule und Lesben öffnen, in Form eines LGBT-Zentrums. Ausgerechnet in dem historischen Gebäude, das einmal Lebensmittelpunkt des konservativen Establishments war, sollen Menschen eine neue Heimat finden, die wegen ihrer sexuellen Orientierung verstoßen wurden. Was wohl die indische Adelsfamilie dazu sagen wird?

Das dürfte Manvendra wohl egal sein, denn er möchte mit diesem Projekt ein Zeichen setzten. „Schwule und Lesben werden nämlich nicht nur von ihren Familien geächtet, sondern auch am Arbeitsplatz häufig gemobbt und diskriminiert“, sagt der Prinz. „Ich will ihnen dabei helfen, sich zu wehren – und auf eigenen Beinen zu stehen.“

Manvendra hofft, Indiens Konzerne mit der Initiative zum Nachdenken zu bringen: „Wenn es darum geht ihre Mitarbeiter vor Diskriminierung und Übergriffen zu schützen, haben viele Unternehmen noch großen Nachholbedarf“, sagt er. Es liege im Eigeninteresse der Wirtschaft daran etwas zu ändern: „Denn die Diskriminierung führt zu Personalfluktuation und dem Verlust von Talenten.“

Damit wird Prinz Manvendra ein Vorbild für die ganze LGBT-Community in Indien, wenn er es nicht schon lange war.

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